Flugchaos in Deutschland: Rekordzahl an Ausfällen und Verspätungen fordert dringende Änderungen im Luftverkehr

Die Anzahl der Flugausfälle in Deutschland war im vergangenen Jahr im Vergleich zu anderen europäischen Ländern signifikant höher, wie aus einer Analyse von Flightright, einem Rechtsdienstleister, hervorgeht.
Bis zum 6. Dezember wurden 12.218 geplante Flüge gestrichen, was jeden 50. geplanten Start betraf.
Dieser Trend zeigte sich besonders deutlich in deutschen Flughäfen wie Düsseldorf, Berlin, München und Frankfurt.
Lufthansa und Eurowings rangierten unter den Airlines mit den meisten Ausfällen, obwohl die deutsche Luftfahrtbranche Besserung versprochen hatte.
 
Flightright-Chef Jan-Frederik Arnold erklärte, dass die Gründe für die vermehrten Ausfälle vielfältig seien.
Obwohl Stornierungen aufgrund von Personalmangel abnehmen, fehlt es nach wie vor an ausreichendem Personal bei Fluggesellschaften und Flughäfen.
Zusätzlich trugen Streiks und schlechtes Wetter zu den Ausfällen bei. Arnold betonte jedoch, dass nicht immer die Fluggesellschaft allein verantwortlich sei, aber oft doch.
Die Transparenz der Airlines bezüglich der Entschädigungsansprüche sei unzureichend, so Arnold.
Er kritisierte, dass Fluggesellschaften nicht immer klar kommunizierten, ob die Gründe für den Ausfall außergewöhnliche Umstände seien, was den Passagieren einen Entschädigungsanspruch ermöglichen würde.
Flightright übernimmt das Eintreiben von Entschädigungen gegen eine Provision.
 
Die Verspätungen von Flügen an deutschen Flughäfen betrugen bis zum 6. Dezember 23,21 Prozent aller Verbindungen. Arnold forderte rechtliche Anpassungen an den EU-Regeln für Entschädigungen bei Verspätungen von mehr als drei Stunden. Er schlug vor, die Entschädigungssätze zu verdoppeln, da die aktuellen Sätze seit 2005 unverändert seien.
Arnold kritisierte die Argumentation der Fluggesellschaften, dass die Entschädigung höher sei als der Ticketpreis.
Er betonte, dass die vorgeschriebenen Zahlungen eine Entschädigung für die entstandenen Probleme seien, nicht die Rückerstattung des Ticketpreises.
 
Obwohl Flightright den Airlines eine verbesserte Kundenorientierung bescheinigte, erklärte Arnold, dass viele Fluggesellschaften Schwierigkeiten hätten, die Servicequalität zu liefern, die Passagiere verdienen.
Insbesondere der Umgang mit Problemen stehe nicht im Fokus. Fluggesellschaften würden Kunden oft nicht schnell genug Ersatzbeförderungen anbieten, und die Organisation von Hotelübernachtungen sei mangelhaft.
Als Rat, Ärgernisse auf Reisen zu minimieren, empfahl Arnold, Abendflüge zu vermeiden, da diese häufiger storniert würden.
Eng getaktete Flugpläne könnten dazu führen, dass sich Verzögerungen ansammeln und der letzte Flug des Tages nicht rechtzeitig vor der Nachtpause landen könne.

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